Eine Art des Jetzt – 2019
Fotografie, Inkjet-Print auf Alu-Dibond, 120 x 80 cm
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Vierzehn Vorhersagen.
Überdauernde Wogen.
Aus dieser Entfernung.
Durchweg Dasein.

Fragmente menschlicher Körper verschmelzen mit der brutalistischen Beton-Struktur der Gebäude und brechen durch ihren Schwung und ihre Fragilität die harte Architektur auf. Geschaffen wird somit ein sehr persönlicher Zugang Brichtas zu den massiven Konstruktionen des Architekten Ricardo Bofill. Surreal schieben sich Extremitäten hinein in Räume, deren Grenzen nicht mehr fest definiert sind. Es entsteht eine la­by­rinth­ar­tige Anordnung der Bauten, in der sich nicht zuordnen lässt, wohin Wände führen und was sie tragen. Dies verstärkt den Sog der Bilder in eine weiterführende imaginierte Bildwelt. Biegungen und Wogen des Körpers ranken sich entlang der starren Kanten der Konstrukte – sich sowohl anpassend und ergebend, als auch beherrschend und dann wieder bestimmend. Mal definiert der Körper die Architektur – mal geht er in ihr verloren. Es ist ein Vokabular der Bewegungen, welches sich in diesem Wechselspiel entfaltet.
Die Architektur wird durch die Bildkompositionen in geometrische Formen zerlegt und erhält in Brichtas Fotografien eine weitergehende Bedeutung. Die Farben der Gebäudeabschnitte leiten durch verschiedene Ebenen innerer Gedankenwelten. In ständiger Auseinandersetzung mit dem über- und untergeordneten Selbst windet man sich in diesen Schichten um sein Ich und die umhertreibenden Gedanken. Ein Labyrinth der Geborgenheit, welches sich stets auf neue Weiten ausdehnt – ein schier endloses Gerüst der inneren Begegnung. Aus dem statischen Konstrukt der Architektur wird ein fast fließendes Gebilde, bei dem der Körper zum tragenden Element wird.